Alle Informationen rund um den Hygiene-Schnelltest Clean Card PRO – Beschreibung, Hintergrund und Anwendung

Vergleich der Test-Methoden

Hygienekontrollen durch „alternative“ Methoden

Eine Reinigungsüberprüfung kann gemäß DIN 10516: 2009-05 (Lebensmittelhygiene) durch visuelle Kontrolle, einen Proteinnachweis, einen Farbtest auf Basis von NAD, NADH; NADP und NADPH, und durch einen Lumineszenztest auf Basis von ATP erfolgen. Auch in der DIN 10502-2: 2014-05 (Lebensmittelhygiene – Transportbehälter) werden zur Kontrolle der Wirksamkeit der Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen u.a. ATP und Proteintest als mögliche Prüfverfahren angegeben.

Die Norm DIN 10516 Lebensmittelhygiene – Reinigung und Desinfektion steht im Zusammenhang mit der VO (EG) Nr. 852/2004. In diesem Sinne ist sie als Handlungsanleitung zu verstehen – keine „Vorschrift“, aber Empfehlung.

Darin findet man unter Punkt 7.1 die Prüfung der Reinigungswirkung mittels

  • Visuelle Kontrolle 
  • Proteinnachweismethode
  • Farbtest auf Basis von NAD, NADH, NADP und NADPH (Nicotinamid-adenindinucleotid, Nicotinamid-adenin-dinucleotid-phosphat) (Nachweis unerwünschter organischer Substanzen)
  • Lumineszenztest auf Basis von Adenosintriphosphat (ATP) (Nachweis unerwünschter organischer Substanzen)  

Alles dies sind im Unterschied zur Prüfung der Desinfektionswirkung mittels Abklatschtests unterschiedliche Schnelltestsysteme. Sie stellen als halbquantitative und halbqualitative Methoden zur Kontrolle der Sauberkeit von Oberflächen keinen direkten Nachweis von Mikroorganismen dar, sondern zeigen als „indirekte“ Methode zur Reinigungskontrolle die Anwesenheit von Verschmutzungen in Form von Produktrückständen an, die ein Keimüberleben und Keimwachstum ermöglichen, schaffen also die ideale Nährstoffgrundlage für das Wachstum von Mikroorganismen. Derartige „Verschmutzungen“ können auch auf makroskopisch sauber erscheinenden Flächen vorhanden sein.

Der angeführte Farbtest auf Basis von NAD, NADH, NADP und NADPH mißt Nicotinamidadenindinukleotid (NAD, NADH) und seine Phosphate. Diese Verbindungen sind als Coenzyme an zahlreichen biochemischen Redoxprozessen des Stoffwechsels von Zellen beteiligt und auch in Mikroorganismen und Lebensmitteln vorhanden. Die Flüssigkeiten müssen allerdings nach Anbruch kühl gelagert werden.

Das bisher am meisten verbreitete Verfahren, die ATP – Biolumineszenz basiert auf der Messung der ATP- und AMP-Biolumineszenz. Adenosintriphosphat (ATP) ist in allen Zellen vorhanden und dient als Energieträger. Beim enzymatischen Abbau von ATP zu AMP (Adeninmonophosphat) wird die gespeicherte Energie freigesetzt. Die Messung von ATP und AMP erfolgt mit Hilfe des Substrat-Enzym-Systems Luciferin-Luciferase. Luciferin wird durch das Enzym Luciferase (=das Enzym der Glühwürmchen) unter ATP-Verbrauch abgebaut. Das dabei freigesetzte Licht wird im Luminometer gemessen, und gibt so den Verschmutzungsgrad an. Die Höhe des Wertes korreliert mit dem Grad der Kontamination.

Allerdings gibt es auch hier Limitierungen. Die Luminometer sind untereinander nicht direkt vergleichbar. Der Schwellwert für die Abgrenzung zwischen sauber und nicht-sauber variiert von Gerät zu Gerät und ist von der Art der zu messenden Oberflächen abhängig. Die Festlegung der Grenze und das Hintergrundrauschen ist daher ein betriebsspezifischer Faktor und kann nicht generell auf andere Betriebe übertragen werden. In der produzierenden Industrie wird oftmals pro Raum ein ATP Gerät eingesetzt. Nur ganz wenige Geräte können geeicht werden oder verfügen über Controll-swabs. Da die Probenahme sehr sorgsam durchgeführt werden muss, sind ATP Messungen empfehlenswert von trainiertem Personal durchzuführen. Hier spielt auch der Kostenfaktor eine wichtige Rolle, denn zum Anschaffungspreis des Gerätes kommt das regelmäßige Verbrauchsmaterial für die Probennahme hinzu, wobei auch das handling (z.T. nur gekühlte Lagerung der Meßröhrchen) zu beachten ist.

Die gemessenen Relativen Lichteinheiten (RLU) sind nicht den Keimzahlen bzw. Keimbildenden Einheiten (KbE) gleichzusetzen. ATP detektiert Mikroorganismen und Lebensmittelreste, wobei nicht nur unterschiedliche Lebensmittelprodukte zum Teil stark unterschiedliche ATP Gehalte haben, sondern auch ATP-Gehalte der Mikroorganismen schwanken. So hat z.B. eine Hefezelle einen 100fach höheren ATP Gehalt als 1 Bakterium. Bei vielen swab-Systemen inhibieren eventuelle Reste von Reinigungsmitteln nicht die Reaktion, d.h. sie haben keinen Einfluss bei der ATP Messung und werden so auch nicht angezeigt.

Bei den ATP Messungen kommt es zu einer Messung des Energiegehalts (Biolumineszenz), nicht von Proteinen.

Vorteile der Reinigungskontrolle mit der Clean Card® PRO:

Die Clean Card® PRO erkennt Proteine und ammonium- und aminohaltige Reste aus Reinigungs- und Desinfektionsmitteln. Die Clean Card® PRO Testkarten werden bei Zimmertemperatur aufbewahrt und haben eine lange Haltbarkeit. Zur Durchführung des 30 Sekunden – Tests wird lediglich Trinkwasser zum Befeuchten der abzureibenden Testfläche benötigt. Die Clean Card ist somit auch eine kostengünstige Alternative zu den ATP Messungen, nicht nur aufgrund der einfachen Handhabung.

Die DIN 10516 gibt unter Punkt 7 auch Empfehlungen zur Prüfung der Desinfektionswirkung.

7.2 Prüfung der Desinfektionswirkung

  • Abklatschverfahren nach DIN 10113 (Nachweis von aeroben Bakterien, Hefen und Schimmelpilzen)
  • Tupferverfahren nach DIN 10113-1 und DIN 10113-2 (Nachweis von aeroben Bakterien, Hefen und Schimmelpilzen)
  • Ausspülverfahren (Nachweis von aeroben Bakterien, Hefen und Schimmelpilzen) mit Festlegung mikrobiologischer Grenzwerte auf Flächen nach Reinigung und Desinfektion

Der wesentliche Faktor ist hier die Zeit für die Bebrütung der Nährboden und diese hängt von den Spezies ab, die man detektieren will. In der Regel dauert eine Auswertung 24 bis 48 Stunden. Nicht jedes Unternehmen hat das Labor im eigenen Haus, daher kann auch längere Zeit vergehen, bis das Ergebnis vorliegt.

Dies kann nicht mehr als „zeitnah“ und „schnellstmöglich“ verstanden werden, wenn in der täglichen Routine der hygienische Zustand klassifiziert werden soll. Aus diesem Grund setzen sich zur Eigenkontrolle der R + D Maßnahme immer stärker alternative Methoden durch, ist doch die Forderung nach einer zeitnahen, schnellstmöglichen Ergreifung von notwendigen Korrekturmaßnahmen bei einer Nichtkonformität bei der Eigenüberprüfung in den EU – Verordnungen deutlich beschrieben.

Darüber hinaus muss natürlich trotzdem der mikrobiologische Befund herangezogen werden, um andere Parameter der Lebensmittelhygiene abzudecken.

Vorteile der Reinigungskontrolle mit der Clean Card® PRO

Proteinhaltige Verschmutzungen und auch Reinigungs- oder Desinfektionsmittelreste auf optisch sauberen Flächen sind ein hervorragender Nährboden für ein unerwünschtes Keimwachstum. Durch die Integration der Clean Card® PRO in die Reinigungsroutine kann dieses Gefährdungspotential sofort sichtbar gemacht und der Reinigungsgrad verbessert werden.